Tamaras Traumjob liegt in der Landwirtschaft. Als Betriebshelferin kann sie ihre Begeisterung mit einer Arbeit, die wirklich Sinn macht, verbinden. Als junge Frau hat Betriebshelferin Tamara in einem männerdominierten Beruf oft mit Vorurteilen zu kämpfen. Damit räumt sie aber meist binnen kürzester Zeit auf, denn die 22-jährige Mutter ist mit Leib und Seele bei der Sache, bringt viel Wissen mit und kann ordentlich mit anpacken. Wir haben sie auf dem Hof ihres Freundes in St. Oswald besucht.
Tamara, woher kommt deine Affinität zu Tieren?
Tamara Kammerhofer: Ich besitze selbst zwei Pferde, meine Stute schon seit 15 Jahren, und habe eine Ausbildung als Landwirtschaftliche Facharbeiterin gemacht. Während meiner Schulzeit habe ich bei der RZO Freistadt oft für Freunde und Bekannte bei Tierversteigerungen ausgeholfen. Danach kam noch eine Lehre als Pferdewirtschaftliche Facharbeiterin dazu. Mein Freund hat einen Hof mit eigenen Rindern, da kann ich das Gelernte jeden Tag praktisch anwenden.
Du springst oft spontan ein – wie ist das zu vereinbaren?
Tamara Kammerhofer: Ganz so spontan ist es nicht, da man im Normalfall ein bis zwei Tage vorher von seinem geplanten Einsatz erfährt. Aber klar, natürlich muss man die zusätzliche Arbeit neben dem normalen Alltag unterbringen. Ich habe selbst einen kleinen Sohn zu Hause. Zum Glück habe ich die Familie meines Freundes und meine Mutter, die mich hier im Bedarfsfall toll unterstützen. Irgendwie geht es immer.
Was war dein schönstes Erlebnis?
Tamara Kammerhofer: Es gibt eigentlich nicht „das“ schönste Erlebnis, aber was mich immer besonders freut, ist, wenn mich der Landwirt am Tag nach seiner Rückkehr anruft und eine positive Veränderung im Stall bemerkt hat – zum Beispiel, dass die Tiere ruhiger sind. Und wenn man für das nächste Jahr gleich wieder als Betriebshelferin angefragt wird, ist es die Bestätigung, dass man alles richtig gemacht hat.
„Jeder Stall, jeder Landwirt hat seine Eigenheiten, und darauf muss man sich einstellen können.“
Wo liegen die Herausforderungen?
Tamara Kammerhofer: Jeder Stall, jeder Landwirt hat seine Eigenheiten, und darauf muss man sich einstellen können. Oft werde ich (besonders von Älteren) aufgrund meines Alters und als Frau anfangs nicht ernst genommen. Nach ein paar Tagen sind die Vorbehalte aber meist schnell ausgeräumt.
Was muss man als Betriebshelfer können, welche Eigenschaften sollte man mitbringen?
Tamara Kammerhofer: Aus fachlicher Sicht sollte man Grundkenntnisse in Tierpflege haben, in meinem Fall über Rinder und Pferde, da ich oft in solchen Betrieben eingesetzt werde. Also zum Beispiel: Was füttert man, wie äußern sich manche Krankheiten wie Euterentzündungen? An persönlichen Eigenschaften finde ich Geduld sowie Wertschätzung gegenüber den Tieren am wichtigsten, auch wenn es nicht die eigenen sind. Wenn sich eine Kuh das Melkzeug heruntertritt, macht man es nicht besser, wenn man dem Tier gegenüber ungeduldig wird. Man sollte nicht nur mit Tieren, sondern auch mit Menschen gerne zu tun haben. Und man sollte sich die Zeit nehmen, die Arbeit ordentlich zu machen, das ist wichtiger, als wenn man eine halbe Stunde schneller ist.
Was würdest du jemandem raten, der auch Betriebshelfer werden möchte?
Tamara Kammerhofer: Die Tiere sind für mich immer das Wichtigste, sie gehören ordentlich versorgt, alles andere ist zweitrangig. Meist fahre ich morgens und abends auf den Hof, auf dem ich aushelfe, aber das richtet sich immer nach den Anforderungen des Betriebs. Einmal habe ich auch schon um 23 Uhr geholfen, ein Kalb zur Welt zu bringen.
Wenn auch du dich für unser Angebot „Tier und Hof in guten Händen“ interessierst, wende dich an deinen lokalen Maschinenring für weitere Informationen.