Ja, sagt Manfred Steidl aus St. Peter. In einem Feldversuch an seinem Betrieb hat er herausgefunden, wie man Unkraut beim Sojaanbau auch ohne Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln am besten bekämpft.
Manfred Steidl aus St. Peter hat auf seinem Betrieb in einem zweijährigen Feldversuch eine effektive Methode zur Unkrautbekämpfung beim Sojaanbau ohne chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel entdeckt. Sein landwirtschaftlicher Betrieb umfasst Schweinehaltung sowie den Anbau von Mais, Weizen, Raps und Ölkürbissen. Besonders begeistert ist Manfred vom Sojaanbau und den Eigenschaften verschiedener Sojasorten. Mit Offenheit für Innovationen strebt er ständig nach Verbesserungen, denn „Ohne auszuprobieren, kann man nichts Neues umsetzen“, sagt er schmunzelnd. Nachdem ein Hagelunwetter den ersten Versuch 2021 beeinträchtigt hatte, gelang es ihm im Jahr 2022, die Versuche unter Berücksichtigung der Vorjahreserfahrungen erfolgreich abzuschließen.
Der Feldversuch: Unterschiedliche Methoden auf verschiedenen Parzellen
Im Feldversuch wurden insgesamt vier verschiedene Parzellen mit unterschiedlichen Unkrautbekämpfungsmethoden und Reihenabständen eingesetzt:
- Parzelle 1: Hacken bei 50 cm Reihenabstand
- Parzelle 2: Hacken bei 70 cm Reihenabstand
- Parzelle 3: Striegeln bei Drillsaat
- Parzelle 4: Chemisch-synthetischer Pflanzenschutz bei Drillsaat
Saatstärke und Aussaatzeitpunkt waren bei allen Varianten identisch.
Die überraschenden Ergebnisse: Effektive Unkrautbekämpfung durch Striegeln und Hacken bei 50 cm
Die Ergebnisse waren überraschend positiv: Sowohl die Variante mit Striegeln als auch die Variante mit Hacken bei 50 Zentimeter Reihenabstand erwiesen sich als effektive Methoden zur Unkrautbekämpfung und waren der chemisch-synthetischen Variante ebenbürtig. Hingegen konnte die Variante mit Hacken bei 70 Zentimeter Reihenabstand nicht überzeugen, da der Reihenschluss zu spät eintrat und Unkraut zwischen den Reihen nachwuchs. Versuche, dieses spät zu entfernen, scheiterten aufgrund von Verhedderungen der großen Sojapflanzen am Hackgerät, was zu Verstopfungen führte.
„Wenn man nichts ausprobiert, kann man nichts Neues umsetzen.“
Erträge und Herausforderungen: Vergleich der Varianten
Die Tabelle auf der vorigen Seite zeigt, dass die Erträge bei den Varianten Standard, Hacken 50 Zentimeter und Striegeln vergleichbar waren. Die Variante Hacken 70 Zentimeter erzielte nicht nur geringere Erträge, sondern hatte auch mit einem hohen Besatz an Unkrautsamen zu kämpfen, was Probleme hinsichtlich der Erntefähigkeit und Erntefeuchtigkeit verursachte.
Fazit: Verzicht auf chemisch-synthetischen Pflanzenschutz ohne Einbußen beim Ertrag
Abschließend lässt sich feststellen, dass der Verzicht auf chemisch-synthetischen Pflanzenschutz keinen negativen Einfluss auf den Ertrag hatte. Die chemiefreie Variante sorgte dafür, dass keine Wachstumsdepression auftrat, wie es je nach Witterung bei Anwendung von Pflanzenschutzmitteln der Fall sein kann. Ein Nachteil bei der mechanischen Unkrautbekämpfung besteht darin, dass mehr Durchfahrten notwendig sind, was stark von der Witterung und der Bodenbeschaffenheit abhängt.
Empfehlungen: Die richtige Technik für die Bodenart wählen
Wer überlegt, diese Methode anzuwenden, sollte die Bodenart, die Niederschlagsmenge, die Hangneigung sowie die Feldausformung berücksichtigen. Der Striegel ist dabei weniger erosionsgefährdet als das Hackgerät, benötigt jedoch leichte bis mittelschwere, krümelige Böden. Zudem eignet sich das Striegeln besser für unförmige Flächen, da das Hackgerät immer in der richtigen Reihe arbeiten muss und mehr Wendemanöver am Vorgewende erfordert. Auf allen Bodenarten funktioniert das Hackgerät sehr gut, wobei die Auswahl verschiedener Hackwerkzeuge die Qualität der Arbeit beeinflussen kann.
Der Betrieb
Manfred Steidl, Ofen 7, 4963 St. Peter
Feldflächen: 160 ha Acker, 3 ha Grünland
Tierbestand: 100 Zuchtsauen
Besonderheiten: Vermarktung von Kürbisprodukten, Versuchsflächen-Sojaanbau,
Obmann Innöl, MR-Vorstand