Die Experten Franz Handler und Manfred Nadliner von der HBLFA Francisco Josephinum zeigen, wie wir den Treibstoffverbrauch wirklich senken.
Eine dieselsparende Fahrweise senkt nicht nur den Dieselverbrauch, sondern verringert auch das Risiko für Bodenverdichtungen, vermindert die Lärmbelastung, verlangsamt den Verschleiß der Maschinen, optimiert die Flächenleistung und die Arbeitsqualität.
Vor dem Traktorkauf
- Notwendige Traktorleistung abschätzen!
Der Traktor und die verschiedenen Geräte bilden eine Einheit. Die Leistung des Traktors muss auf den Leistungsbedarf der zu betreibenden Geräte abgestimmt sein. Eventuell können Abstimmungsprobleme durch Auslagerung von Arbeiten beseitigt werden (z. B. Bodenbearbeitung in Grünlandbetrieben). - Traktoren mit geringem Kraftstoffverbrauch wählen!
- Auf optimale Getriebeabstufung achten!
Die Getriebeabstufung muss im Geschwindigkeitsbereich, in dem der Traktor hauptsächlich eingesetzt wird, ausreichend eng sein. Stehen für den Zapfwellenbetrieb Sparzapfwellen zur Verfügung?
Mit Lastschalt- und Stufenlosgetriebe kann der Motor leichter im optimalen Betriebspunkt gefahren werden. - Leichte Maschinen wählen, die eine den jeweiligen Einsatzbedingungen angepasste Ballastierung, ermöglichen!
- Load-Sensing-Hydrauliksystem und Anzeige zur Messung des Dieselverbrauchs sollten vorhanden sein!
Vor der Arbeit
- Traktor und Geräte warten!
Ein gereinigter Kühler und Luftfilter erhöhen die Leistungsfähigkeit des Motors. Gewartete Werkzeuge der Geräte verringern den Leistungsbedarf (z. B.: Schneidwerkzeuge rechtzeitig schärfen bzw. erneuern). - Auf Bodenfruchtbarkeit achten!
Mehr Bodenleben und optimale Krümmelstruktur verringern den Dieselverbrauch bei der Bodenbearbeitung. - Reifendruck richtig wählen!
Bei welcher Radlast und Fahrgeschwindigkeit welcher Reifendruck erforderlich ist, findet man in der Drucktabelle des Reifens bzw. in Apps. Grundsätzlich gilt: Bei Straßenfahrten vermindert ein möglichst hoher Reifendruck den Rollwiderstand und damit den Reifenverschleiß und den Dieselverbrauch. Beim Arbeiten im Feld muss der Reifendruck möglichst weit abgesenkt werden. Dadurch wird die Aufstandsfläche des Reifens vergrößert, der Reifen sinkt weniger tief ein, wodurch der Rollwiderstand und die Bodenverdichtung abnehmen. Für Anhänger ergibt sich daraus auch ein geringerer Zugkraftbedarf. Bei den angetriebenen Reifen des Traktors sinkt der Schlupf. Alles zusammen verringert den Dieselverbrauch.
Reifendruckregelanlagen ermöglichen es, sowohl auf der Straße als auch am Feld immer mit dem für den Dieselverbrauch optimalen Reifendruck zu fahren.
IF und VF-Reifen können die auftretenden Radlasten bei geringeren Drücken tragen. Dies führt zu größeren Aufstandsflächen und damit zu weniger Dieselverbrauch. - Den Traktor richtig ballastieren!
Bei schweren Zugarbeiten ist zur effizienten Kraftübertragung eine entsprechend hohe Radlast erforderlich. Bei leichten Arbeiten müssen Ballastgewichte demontiert werden. Eine Tonne unnötiges Gewicht erhöht den Dieselverbrauch um rund 1 l/h. - Motorisierung an die jeweiligen Geräte anpassen!
Die angepasste Motorleistung ist Voraussetzung für eine energieeffiziente Fahrweise. Die Flächenleistung sollte durch Vergrößerung der Arbeitsbreite und nicht durch Erhöhung der Fahrgeschwindigkeit gesteigert werden. - Arbeitsgänge zusammenlegen bzw. vermeiden!
Durch das Zusammenlegen von Arbeitsgängen werden Leerfahrten und Wendezeiten vermieden (z. B. Mähen mit Aufbereiter und Breitstreueinrichtung erspart Zetten).
Das Einsparen von Arbeitsgängen ist eine der effektivsten Maßnahmen zur Dieseleinsparung (z. B. Mulchsaat).
Während der Arbeit
- Traktor abstellen, statt am Stand laufen lassen!
- Fahren mit gedrückter Motordrehzahl!
Bei Traktoren mit Motor-Getriebe-Management den Treibstoffsparmodus wählen. Bei anderen Traktoren entsprechenden Gang und Sparzapfwelle verwenden. Die erforderliche Fahrgeschwindigkeit, Leistung bzw. Zapfwellendrehzahl soll mit möglichst geringer Motordrehzahl (rund 70 % der Nenndrehzahl) erreicht werden. - Geräte optimal einstellen!
Bei der Bodenbearbeitung nicht tiefer als nötig arbeiten. Die optimale Bearbeitungsintensität wählen (z. B: geringere Drehzahl der Arbeitswerkzeuge bei zapfwellenbetriebenen Bodenbearbeitungsgeräten). Arbeitsgeschwindigkeit richtig wählen (z. B. optimale Fahrgeschwindigkeit für Saatbettkombination). - Mögliche Arbeitsbreite voll ausnützen!
Durch Ausnützung der Arbeitsbreite wird die Flächenleistung gesteigert. Ausreichend große Schwade erhöhen den Durchsatz bei Ladewagen, Ballenpresse und Feldhäcksler. - Wendezeiten und Leerfahrten minimieren!
- Auf optimalen Bearbeitungszeitpunkt achten!
Bei der Bodenbearbeitung vermindern sich der Zugkraftbedarf, der Schlupf und die Gefahr von Bodenverdichtungen. Die Qualität der Arbeit steigt. - Bodenverdichtungen vermeiden!
Sie vermindern einerseits die Wasseraufnahme des Bodens und den Ertrag der Pflanzen und erhöhen andererseits den Dieselbedarf bei der Bodenbearbeitung. - Optimierungspotential finden!
Die Messung des Dieselverbrauches bildet die Basis für die Analyse des Verbrauches und das Setzen von Sparmaßnahmen. Vor allem Arbeiten mit geringer Motorauslastung können erhebliches Einsparpotential bieten.
Im Treibstoffverbrauch liegt das größte und meist einzig beeinflussbare Einsparungspotenzial bei den Selbstkosten.