Die Gülleausbringung ist im Umbruch: Unsere Landwirtschaft ist durch die EU NEC-Richtlinie gefordert. Daher werden neue Techniken zur Gülleausbringung und Gülleseparierung erforderlich und teilweise bereits sehr erfolgreich in der Praxis angewandt. Dem entsprechend hoch war das Interesse am Güllefachtag Grünland, den der Maschinenring am 26.8.2021 gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer Oberösterreich und der Boden Wasser Schutz Beratung in Handenberg organisierte. Die rund 200 Teilnehmer waren vom Fachtag begeistert.
Das regnerische Wetter machte es den Organisatoren nicht einfach. Doch es wären nicht die Profis vom Land, könnten sie mit wechselnden Rahmenbedingungen nicht umgehen. Die Praxisvorführungen wurden kurzerhand vorverlegt die Erklärung der Technik wurde live in den Saal übertragen und auch die Abschlussbegehung verfolgten die interessierten Besucher bequem im Saal via Streaming. „Es war eine sehr gelungene Veranstaltung“, freute sich Roman Braun vom Maschinenring Oberösterreich. „Die hohe Anzahl der Teilnehmer zeigte auch, wie wichtig das Thema der Gülleausbringung für unsere Landwirte ist. Es tut sich gerade technisch unheimlich viel, es ist entscheidend, jetzt am Ball zu bleiben.“
Gülleausbringungsarten im Praxisvergleich – Bodennahe Gülleausbringung ist die Zukunft!
Neben dem Fachvortrag von Michael Fritscher vom Grünlandreferat der Landwirtschaftskammer Oberösterreich standen die Praxisvorführungen am Vormittag im Mittelpunkt. Im praktischen Einsatz wurden fünf Gülleverteiler getestet, doch welche Technik hat die geringsten Stickstoffverluste und die beste Performance? Beim Güllefachtag wurden live alle Verteiler vorgeführt und Vor- und Nachteile besprochen.
Gezeigt wurden Prallteller, Schwanenhals, Möscha-Verteiler und vor allem die neueren Techniken zur Gülleausbringung – Schleppschlauch und Schleppschuh. Die Verteilung mit Schleppschuh, bei der die Gülle direkt am Boden abgelegt und teilweise injiziert wird, erwies sich als beste Methode mit geringsten Stickstoffverlusten. „Bodennahe Gülleausbringung mit Schleppschlauch oder Schleppschuh ist definitiv die Technik der Zukunft“, ist auch Roman Braun vom Maschinenring Oberösterreich überzeugt. Positiver Nebeneffekt für Landwirt und Nachbarn: Die Geruchsbelastung bei dieser Art der Gülleausbringung ist deutlich geringer.
Bessere Erträge dank Gülleseparierung
Dickflüssige Gülle führt zu Futterverschmutzung. Deshalb birgt die Aufbereitung der Gülle in flüssige Gülle und Feststoffseparat großes Potenzial. Die Ausbringung von dünnflüssiger Gülle ist wesentlich leichter, wir erzielen so bessere Nährstoffeffizienz und höhere Futterqualität. Das „Nebenprodukt“, das gewonnene Feststoffseparat, ist ein wertvoller Dünger und wird – meist mit Kalk abgemischt – als Einstreu verwendet. Um die Eigenschaften von dünnflüssiger Gülle besser zu veranschaulichen, haben sich die Güllefachtag-Organisatoren einen besonderen Versuch einfallen lassen: Beim „Fließfähigkeitsversuch“, wurden nicht-aufbereitete Gülle, verdünnte Gülle und separierte Gülle plakativ nebeneinander platziert und konnten so klar verglichen werden.
Am 26.8. konnten sich die Landwirte vom innovativen Verfahren der Gülleseparation überzeugen. In Kooperation mit Agratool bietet der Maschinenring Perg eine mobile, leistungsfähige Gülleseparation mit LKW an und präsentierte diese vor Ort am Güllefachtag in Handenberg.
Am Nachmittag ging Franz Hölzl von der Boden Wasser Schutz-Beratung nochmals genauer auf die NEC-Richtlinie ein. Den Abschluss bildete die mittags bereits aufgezeichnete 25minütige Abschlussbegehung, die die Wirkungsweise der verschiedenen Gülleausbringungstechniken noch einmal gut veranschaulichte.
Wer sich direkt vor Ort überzeugen möchte – die Beschilderungen bleiben am Testgelände in Handenberg (Großschieder 6, beim Gasthaus Schmerold) in den nächsten 14 Tage noch bestehen. Oder man wartet auf die Nachberichterstattung hier auf maschinenring.at. 😊
Die Veranstaltung ist Teil des Projekts Mehrmähdiges Grünland zeitgemäß bewirtschaften im Maschinenring Cluster zur Förderung der agrarischen Kooperation. Er wird unterstützt von Bund, Ländern und Europäischer Union.
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